Sanierung des Kirchenturms
Kath. Kirchengemeinde St. Barbara, Mühlheim an der Ruhr
   
Bilder vom Glocken-Gaudi

WAZ-Zeitung vom 04.03.1996:

Kinder klatschen, Kameras klicken
St. Barbara feiert unterm Glockenturm

Zum ersten Mal seit zwei Jahren läuten sie wieder, die Glocken von St. Barbara. Wenn auch nur für einige Sekunden: Zwei Schläge, dann beginnt der Glockenturm zu schweben. Ein kleines Wunder, am Samstag um 10.45 Uhr.

Zwei Jahre haben die Gemeindemitglieder auf dieses Ereignis gewartet, fleißig Mark um Mark gespart, bis sie 250 000 DM zusammen hatten: So teuer ist die Erneuerung der maroden Stahlkonstruktion, die die Glocken dort oben auf dem Klinkerturm hält. „Der größte Teil stammt aus eigenen Mitteln", ist Pfarrgemeinderatsvorsitzender Wolfgang Feldmann sichtlich stolz - der Verkauf von Stahl-Stücken als Briefbeschwerer soll die Kassen nochmal klingeln lassen. Eine Dorstener Spezialfirma wird den Turm in drei Monaten sanieren und mit einer „Gegenpendelschwingungskompensationsanlage" standfest machen.

Zum großen Glocken-Gaudi vor der Kirche finden sich am Samstag dutzende Zuschauer ein: Um acht Uhr rollt der Kran heran, wenig später auch das Fassbier. Kaffee, Brötchen und Kuchen stärken die Zuschauer; ein warmes Feuer taut die Finger wieder auf, die an Videokameras und Fotoapparaten festfrieren.

Der Kran hoch oben in der Luft, der Trubel am Fuße des Turmes was für die Schaulustigen eine Sensation ist, ist für Ewald Blasius ein vertrautes Bild: „ 1954 wurde der Turmbau begonnen", erinnert sich der Dümptener - auch damals schwebte der Glockenstuhl am eisernen Haken. Ein bisschen aufgeregt wirkt er dann doch, als der Kranführer den Motor anwirft und das Seil sich strafft:

Langsam schwebt das weiße Gerüst herunter. Zentimeter um Zentimeter nähert sich das Klang-Quartett Barbara, Maria, Michael und Josef dem Boden - zehn Tonnen wiegen die- vier Glocken samt Gerüst.

Der Kranführer weiß, wie ein echtes Wunder auszusehen hat: Just in dem Augenblick, in dem ein Flugzeug über den blauen Himmel zieht und die Sonne hinter den weißen Watte-Wolken auftaucht, stoppt er die Talfahrt. Ein Raunen geht durch die Menge, Kameras klicken: „Ich hab's drauf", freut sich der ältere Herr links vorne. (hei)


Aktualisiert am:
02.01.2013 / 12:29:59